7. Tag

Samstag 30. Juli 05
Basel – Koblenz (CH) – Brugg – Zuger See – Arth
Fahrzeit 8:17 h – Tages-km 151 – Gesamt-km 807 – Temperatur 19-28°C
erkletterte Höhenmeter 1359 m

Heute mache ich eine ganz neue Erfahrung: Denn Nico hat mir vorgeschlagen, wenn es Seine Zeit erlaubt, mich eine Tagesetappe durch die Schweiz zu begleiten. Über seinen Vorschlag habe ich mich sehr gefreut, doch fürchte ich, dass ich seiner Fitness standhalten kann. Aber ich muss sagen, er ist sehr geduldig mit mir, wenn mir unterwegs bei den ersten kleineren Anstiegen schon Mal die Puste ausgeht. Kein Wunder, er ist ja auch eine Generation jünger als ich. Wir haben uns unterwegs ganz gut verstanden, es liegt wohl daran, dass er sich gut anpassen kann während ich so meine Schwierigkeiten habe und deswegen oftmals alleine fahre.
Um halbacht sind wir nach einem Gruppenfoto startbereit, diesmal nur mit Minimalgepäck, denn Barbara fährt mit meinen Packtaschen und dem Zelt mit dem Auto voraus. So erleichtert werden wir die heute recht große Tagesetappe sicherlich leichter bewältigen.
Etwas schwierig ist es schon den richtigen Radweg Nr. 2 aus Basel heraus zu finden; sobald wir jedoch den Rhein erreicht haben kommen wir zügig weiter. Zunächst durch das weniger schöne Industrie und Hafengebiet, dann aber wird es grün und auf schmalen Pfaden, schlängelt der Weg sich dem Fluss entlang, der hier immer noch eine beachtliche Breite hat und recht schnell zu Tal strömt. Nach kapp drei Stunden Fahrt müssen wir den Rhein etwa bei Koblenz (Schweiz) verlassen und folgen, nachdem wir den Weg endlich gefunden haben, jetzt der Aare auf einem sehr gut ausgebauten Radweg. Solange man auf die Beschilderung achtet, gerät man in der Schweiz niemals in die Irre, doch müssen wir immerhin sicherheitshalber doch noch ein paar mal nachhaken, damit es nicht unnötig viele Mehrkilometer werden. Bei Brugg verzweigt sich unser Weg wiederum, es geht nun entlang der Reuß in südöstliche Richtung auf Luzern zu.

Mancher wir sich fragen, warum diese große Schleife. Ursprünglich hatte ich ja sogar die Bodenseeroute immer dem Rhein entlang vorgesehen, doch die Aussicht auf eine Unterkunft bei Barbaras Eltern und auch die gemeinsame Etappe mit Nico waren für mich so verlockend, dass ich einfach zustimmen musste. Der direktere Weg ist die fast 200 km kürzere Achsenstraße: Basel – Olten – Luzern – Vierwaldstädter See – Altdorf – St. Gotthard. – Bellinzona. Doch wegen der erheblich zahlreicheren Bergstrecken für meine Kraftreserven eher weniger geeignet. So kam es zur Wahl dieser Strecke, zumal mir Nico in Aussicht gestellt hatte, mich am nächsten Tag mit dem Auto bis zum Zürichsee zu bringen. Vielleicht wähle ich das nächste Mal doch die Achsenstraße, oder soll ich über die Burgundische Pforte mal den bei weitem bequemsten Weg zum Mittelmeer ausprobieren?

Also jetzt im Tal der Reuß halten wir unterwegs bei einem Winzer, der sich interessiert nach unserem Weg erkundigt. Der stellt uns seinerseits eine ermunternde Frage: „Warum weint Till Eulenspiegel, wenn es bergab geht? Ganz einfach, weil er an den steilen Pfad denkt, den er bald wieder bergauf muss. Jedenfalls machen wir erst gegen drei endlich eine wohlverdiente Mittagspause und können so erholt die restliche Etappe fortsetzen.

Die Rigi ist in Sicht

Die Rigi ist in Sicht

Sehr fotogen schaut Josef interessiert auf die Karte

Sehr fotogen schaut Josef interessiert auf die Karte

Da endlich ist der Rigi in Sicht, dieser Berg ist jedem Schweizer wohlbekannt, ein beliebtes Ausflugsziel und Aussichtspunkt zugleich. Um 18:17 kommen wir bei Barbaras Eltern in Arth an, und wir werden freudig und herzlich willkommen geheißen. Josef Kunz schaut doch schon mal auf unsere Karte, was wir da für einen Weg gewählt haben und wie es weiter geht. Na, ist das Nichts? 150 km in etwas mehr als 8 Stunden. Wir sind ja keine Radrennfahrer, die müssen ihren Weg nicht suchen, haben kein Gepäck und werden unterwegs von ihren Fans auch noch angefeuert.

Marlis hat den Tisch bereits festlich für den 1. August, dem Schweizer Nationalfeiertag, geschmückt und gedeckt. Natürlich gibt es bei ihnen ein kräftiges Abendessen und auch noch etwas Gutes zu Trinken.

mein Reiseweg
zum 8.Tag

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