19. Tag

Donnerstag 11. August 05
Ladispoli – Roma
Fahrzeit 2:51 h Tages-km 45 – Gesamt-km 1874 – Temperatur 20-25 °C
– erkletterte Höhenmeter 6118 m

Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung, dann bin ich endlich am Ziel, und ich zweifle keinen Augenblick mehr daran, dass ich es nicht erreiche. Seit halb sechs bin ich schon auf den Beinen, frühstücke und packe meine Sachen. Jedoch hindert mich die noch nasse Wäsche an der Abfahrt. Schließlich stecke ich das noch feuchte Zeug in einen Plastiksack hinein und mache mich um 9:15 Uhr auf den Weg. Es sind nur noch leichte Hügel zu überwinden bis ich schließlich den Grande Racordo kreuze, so heißt der großen Autobahnring um Rom. Schätzungsweise sind es nun nur noch 2000 Meter bis zur Stadtgrenze, da lege ich zum letzten Mal eine Pause ein und bereite mir wie schon so oft mein „Pilgersüppchen“, während zwischenzeitlich die nasse Wäsche trocknen kann. Wer weiß, wann und wo ich später dazu noch die Gelegenheit habe.

Endlich ist es soweit. Ich erkenne den Vorortbahnhof Aurelia, der ist mir von früher her noch ganz gut bekannt und gleich dahinter das Ortsschild ROMA.

kein Zweifel mehr, endlich angekommen

kein Zweifel mehr, endlich angekommen

„SALVE ROMA, TU BELLISSIMA BELLARUM“ schreie ich im Freudentaumel in den Verkehrslärm hinein, also bin ich jetzt endlich da. Dabei überkommt mich ein unbeschreibliches Glücksgefühl, das mich beflügelt, nun noch schneller in die Stadt hineinzukommen. An der Bergkuppe, da wo die Via Aurelia von der Hauptstraße etwas nach rechts abzweigt erkenne ich in Augenhöhe keine 2 km von mir entfernt die Kuppel des Petersdomes. Ich bin nun völlig „aus dem Häuschen“ und fahre in Windeseile den Berg hinunter bis ich am Anfang der Via della Conciliazione stehe. Eine unermessliche Freude überkommt mich, als ich auf den Petersplatz zufahre, mir sind die Freudentränen nahe. Endlich bin ich da angekommen, was ich mir so lange schon erträumte, es ist nun endlich wahr geworden. Dieses Gefühl ist einzigartig. Niemand sonst, wer mit Auto, Bus, Bahn oder Flugzeug hier ankommt, kann dieses Erlebnis erfahren, eine Ausnahme macht höchstens noch der Pilger zu Fuß, für ihn muss es noch ergreifender sein.

auf Augenhöhe, die Kuppel des Petersdomes

auf Augenhöhe, die Kuppel des Petersdomes

Einfahrt in die Via della Conciliazione

Einfahrt in die Via della Conciliazione

hier der stolze Autor

hier der stolze Autor

Dennoch muss ich mich in meiner Euphorie wieder zurück auf den Boden der Realität begeben. Zunächst rufe ich zu Hause an, um meine glückliche Ankunft mitzuteilen. Dann kümmere ich mich um eine Unterkunft. Im Pilgerbüro bekomme ich nur eine lapidare Liste, das heißt, ich muss mich selbst um eine Unterkunft bemühen. Eine Adresse in einem Schwesternheim habe ich nach einigem Durchfragen auch gefunden. Es ist jedoch kein Platz für mich. Ich werde ein paar Häuser weiter geschickt. Mir sind aber 57 Euro zu teuer, zumal ich noch 14 Tage in Rom bleiben muss, denn mein Rückflug geht erst am 25. August nach Hause. So entscheide ich mich für eine wirtschaftlichere Lösung und fahre zum „Camping Roma“ da draußen auf der Via Aurelia. Den kenne bereits, denn vor ein paar Stunden fuhr ich dort schon mal vorbei.

Es ist ein schöner, sauberer Terrassen-Campingplatz, etwa 5 km vom Vatikan entfernt noch einigermaßen zentral gelegen. Hier stelle ich mein Zelt auf und verbringe den Rest des Tages, wobei ich mir Gedanken mache, wie ich die nächsten 14 Tage sinnvoll gestalten kann.

Reiseweg
zum 20.Tag

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