7. Tag

Dienstag – 15.07.2003
von Tardajos nach Carrion de los Condes – noch 508 km bis Santiago
Heute ist Ruhetag in unserer Habitation. Wie wir mit dem Wirt vereinbart hatten, stehen unsere Räder im comedor (Speisesaal), der Schlüssel steckt von innen, so dass wir schnell unsere Sachen packen und unsere Reise bereits früh am morgen fortsetzen können. Jedoch ist es nach so heißen Tagen so früh am Morgen bei nur 13° C empfindlich kühl und wir müssen uns noch ehe wir losfahren wärmere Kleidung anziehen. Ein schneller Weg entlang der „grand carretera“, aber recht frisch und neblig ist es noch so früh am Morgen. Kurze Zeit später steigt das Thermometer dann doch rasch auf 29° und wir müssen uns wieder von den „Wintersachen“ befreien. Mit dicken tief hängenden Wolken kündigt sich ein Unwetter an. Ich fahre durch eine herrliche Landschaft; abgeerntete Felder, grüne Wälder und nette kleine Dörfern wechseln einander ab. Da sehe ich in der Ferne schwarze Regenschnüre, die in Windeseile auf mich zukommen. Das war gerade noch rechtzeitig um Hose und Jacke anzuziehen, ein ordentlicher Platzregen mit beachtlich dicken Hagelkörnern, dass ich zum Schutz auch noch den Helm aufsetze. Aber ich fahre gut geschützt durch meine Regenkleidung still und zufrieden alleine vor mich hin; eine Gruppe mit Rädern überholt mich, ich hänge mich hinten dran, was bei Regen und Gegenwind das Fahren etwas erleichtert. Aber auch der Regen hört wieder auf; die ersten Sonnenstrahlen trocknen alles schnell wieder. Schließlich gelangen wir über Castrojeriz und Fromista nach Carríon de los Condes. (carrion, so heißt der Fluß , conde = Graf?)

Olmillos de Seasamon

Olmillos de Seasamon

bei Vitorio in Hontanas

bei Vitorio in Hontanas

Convento San Anton

Convento San Anton

Castrojeriz

Castrojeriz

San Martin Fromista

San Martin Fromista


Stele am Rio Pisuerga

Stele am Rio Pisuerga

Eine Ellenbogenlänge von mir entfernt höre ich zwei Männer, offensichtlich Zwillinge, wie sie sich wiederum mit Gästen am nächsten Tisch auf Englisch unterhalten. Unbewusst höre ich ein bisschen zu und weil mir ihr Tonfall recht deutsch vorkommt und den typisch niederrheinischen Akzent heraushören kann, spreche ich sie einfach auf Deutsch an. Ich frage also den einen von ihnen: „Sie kommen gewiss aus der Gegend von Düsseldorf“? Worauf er mir prompt und in bestem Deutsch aber weiterhin mit Düsseldorfer Akzent erwidert: „Wie kommen Sie denn darauf? Ich erkläre ihm, dass meine Großmutter und mein Onkel Edy, ein Arzt, – beide bereits lange verstorben, – einst in Hilden gelebt haben. Mein Tischnachbar, seinerseits nun neugierig geworden, fragt nach dem Namen des Onkels und es stellt sich heraus, dass die beiden einmal Kollegen waren und dass er, der damals frisch approbiert Arzt, auf der Beerdigung meines Onkels mit dabei gewesen ist. Und nun dämmert es auch bei mir, den ich erinnere mich plötzlich an das Gesicht und auch, dass meine Schwester Brigitte sich nach der Beerdigung intensiv mit ihm unterhalten hat. Das alles ist nun Schon 30 Jahre her.

zum 8. Tag

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